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tbr* Ich bin Buchaholiker

Oder: Bookaholic -AB statt AA

Wenn du ein Konsumproblem hast, holst du dir Hilfe und gehst zur entsprechenden Stelle. Bei Drogenproblemen wählst du die Drogenberatung oder anderweitige Suchtstellen. Bei einem Alkoholproblem machst du Meetings bei den anonymen Alkoholikern (AA).

Was aber, wenn du zu viele Bücher besitzt und ein anonymer Buchaholiker (AB) bist?

Das Eingeständnis

Ich habe definitiv ein Problem. Dies stellte ich jüngst beim Sortieren und Umgestalten meines Bücherregals fest. Dass ich eine ausgeprägte Sammelleidenschaft habe, war mir schon bewusst, dass ich jedoch 88 ungelesene Bücher besitze war mir neu. Nicht besser machte es die Tatsache, dass ich nur zwei Tage darauf an einem Buchstand für gebrauchte Literatur bereits drei weitere Bücher erstand und noch vier weitere Tage einen Besuch beim halbjährlichen Büchermarkt machte, um ebenso fünf Bücher dazu zu gewinnen.

Die Regeln

Ich meine, gut, mein Kaufverhalten hat sich an diesem Tag tatsächlich in Zaum gehalten, mit dem Bewusstsein, dass ja viele ungelesene Bücher daheim auf mich warten. Also habe ich tatsächlich nur eine Abteilung durchforstet und die Bücher auf meiner Liste gekauft, die ich dort finden konnte. Normalerweise gehe ich auf solchen Gebrauchtbuchmärkten nicht unter 10+ Bücher nach Hause. Dass ich die fehlende Literatur mit Kinderbüchern für mein Kleinkind kompensiert habe, sei hier nur am Rande erwähnt.

Ich habe also schon einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Eine weitere Regel derzeit lautet: "Vorläufig keine Auftragsarbeit in Form von Büchern mehr annehmen."

Das tut mir zwar für die Verlage und Autoren leid, die bei mir Anfragen, aber ich muss auch mal die Chance bekommen, mein SUB* anzugehen.

Ich habe nunmal wenig Zeit zum lesen, bei Betreuung diverser Blogs, Bookstagram* und dem Dasein als Mutter.

Die Ansteckung

Viel verheerender ist die Frage: ist diese Sucht übertragbar?

Mein Kind hat bereits vor dem ersten Lebensjahr zwei Regalfächer voll Bücher, viele von denen erst für die kommenden Lesejahre bestimmt. Und doch sieht mein Papierherz entzückt dabei zu, wie der Nachwuchs neugierig die Stapel aus dem Regal zieht, blättert, aufklappt und aufgeregt "Da" ruft, während es auf den abgebildeten Esel zeigt.

Sollte ich das wirklich unterbinden? Steht die Bildung denn nicht im Vordergrund?

Die Diagnose

Und nun wieder zu meiner Kernaussage: Ich bin also buchsüchtig. Kann man das heilen oder vielmehr will man das heilen?

Sicherlich ist es sinnvoll, dieses Besitzen von Büchern jeglicher Form und Farbe ein wenig einzudämmen, denn irgendwann ist der Platz im Regal schlichtweg nicht mehr vorhanden und ein stilles trauriges Dasein in Kartons fristen, mute ich meinen Freunden den Büchern auch nicht zu.

Ich habe auch mal nachgerechnet, dass ich bei meiner aktuellen (relativ schlechten) Lesegeschwindigkeit fast drei Jahre brauchen würde, um alle Bücher zu lesen, die ich bisher bei mir ungelesen rumstehen habe. Und natürlich nur unter dem Gesichtspunkt,  dass keine weiteren Bücher dazu kommen.

Aber wenn man sich so meine Wunschliste zu Weihnachten alleine anguckt, dann weiß man, dass dies quasi ein unmögliches Unterfangen ist.

Kleiner Fachwörter-Check

*To be read - (engl. noch zu lesen)

*SUB - Stapel ungelesener Bücher

*Bookstagram - Instagram für Büchernerds


Und was ist mit dir? Kommst du auch mit zu den ABs?

Kommentare: 1
  • #1

    Mandy (Dienstag, 20 November 2018 20:57)

    Ich gehöre ebenfalls zum Kreis der Büchersüchtugen! Ich leide unter den gleichen Symptomen wie du! Hoher SuB, Herzrasenbeim Anblick eines vollen Bücherregales und die Sammelleidenschaft... gibts da was von Ratiopharm???