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Der Gott des Geldes

Oder: Deutschland im Ausnahmezustand

Ich möchte mich entschuldigen. Dafür, dass ich für ein so gutes Buch, so lange gebraucht habe zu lesen. Das lag aber weniger an meiner Schnelligkeit, sondern eher an meiner geringen Zeit.

Mit wenig Zeit hat auch Frau Dr. Marena zu kämpfen, die Ermittlerin des BKA, welche versucht diesen Fall zu lösen.

Doch von vorn.

Die Story

Saskia und Harry sind mit Emil eine Familie, die am eher am unteren Rand des sozialen Gefüges stehen. Er ist leicht autistisch veranlangt und lebt für die Welt der Computer; sie versucht Geld heranzuschaffen und die Familie zusammen zu halten. Der Sohn Emil ist schwer Asthma krank.

Eines Tages bricht das ganze Bankensystem in Deutschland zusammen. Ein Hackerangriff ist im vollen Gange. Das Geld geht zu Neide, die Bevölkerung auf die Straße.

Ins Visier kommen Saskia und Harry. Plötzlich verschwindet Harry. Saskia glaubt mit ihren eigenen Augen zu sehen, wie ihr Mann ermordet wird.

Doch schnell stellt sich heraus, dass dem nicht so ist. Doch wo ist Harry, was hat er mit dem Virus auf die Banken zu tun?

Eine Katz und Maus Jagt beginnt.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in Frankfurt, der Bankenhauptstadt Deutschlands. Hauptrolle ist Saskia, die versucht ihren Mann zu finden, einen USB-Stick zu verstecken und sich nicht von der Polizei finden zu lassen.

Auf dem Weg zu Ziel, wird sie mehr als einmal vom BKA verhört, es gelingt ihr aber immer wieder, sich aus deren Fängen zu befreien.

Neben ihrer Recherche und den ständigen Gefahren, denen sie ausgesetzt ist, ist ihre größte Sorge ihr kleiner Sohn, der dringend seine Medikamente braucht. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Die komplette Bankenzentrale und die Regierung befinden sich im Ausnahmezustand. Die Menschen streiken, Läden werden überfallen, das Stromnetz fällt immer wieder aus.

Dann tauchen plötzlich Luzifer und ein Engel auf. Doch um wen handelt es sich hier, wer sind diese Personen?

Saskia begibt sich auf gefährliches Terrain. Kann sie am Ende Antworten finden?


Zitat

"Vor den Zwillingstürmen demonstrierten erboste Bürger, sie verlangten Zugang zu ihren Konten. Busse mit Spezialeinsatzkomandos säumten die Straße, überall standen Polizisten mit kugelsicheren Westen, Schlagstöcken und Helmen." (S. 172)


Meine Sicht

Für mich ist die Hauptperson Saskia ein typischer Antiheld. Mir fiel es unglaublich schwer, mit ihr zu sympathisieren. Was vor allem daran liegt, dass sie lieber ihren Mann schützen will, anstatt sich um ihr krankes Kind zu kümmern. Für mich als Mutter unvorstellbar.

Dennoch gefiel mir ihr Charakter, der innerlich total zerissen ist und wahrhaft wichtige Fragen stellt.

Ein weiterer Charakter im Buch ist Frau Dr. Marena, die als selbstbewusste entscheidungsfreudige Person auftritt. Leider wird der wenige Anteil im Buch ihr nicht wirklich gerecht. Ihre Person wird lediglich angekratzt und lässt am Ende lose Fäden. Das ist vom Autor leider nicht gut durchdacht gewesen. Ich bin der Meinung, dass man entweder einen Charakter von Anfang bis Ende ausstaffiert, oder man geht gar nicht erst so ins Detail. Das hat mir deswegen leider weniger gefallen.

Ein weiterer Negativpunkt ist für mich das Cover. Wenn mich der Inhalt nicht so angesprochen hätte, wäre das Buch im Vorbeigehen niemals in mein Einkaufskorb gewandert. Das Cover ist langweilig und die Typografie des Titels schlecht. Auf den zweiten Blick jedoch gibt das Cover sehr wohl einen Hinweis auf den Inhalt. Aber dennoch könnte man hier ein besseres Titelbild wählen.

Gut hingegen fand ich die regelmäßigen Radio-Ausschnitte, die tagesaktuelle Berichterstattung liefern, sodass der Leser nicht nur die Momente der einzelnen Charaktere miterlebt, sondern erfährt, was beim Volk und in der Politik so vor sich geht.

Ebenfalls gut gemacht, finde ich die einzelnen Computer-Tastatursymbole, die jeder Charakter für sein Kapitel erhalten hat. So ist Saskias Kapitel immer mit einem * versehen, Dr. Marenas Kapitel mit @ und Kreppers Kapitel mit einem #.

Was mir jedoch am besten in dem Roman gefallen hat, ist die Aktualität. Selbst die neu ins Leben gerufene Cyber-Armee kommt in der Story zum tragen. Gut recherchierte Fakten machen die Geschichte realistisch und zu einer Möglichkeit dessen, was passieren könnte. Trotz, dass die Idee des Wirtschaftskrimis frei erfunden ist, könnte sie genau so stattfinden.

Autor und Empfehlung

Der Autor Gerhard J. Rekel ist ein bekannter östereichischer Drehbuchautor, der schon für TV-Reihen wie "Terra" oder "Tatort" geschrieben hat. Auch hat er bereits einige Büber veröffentlicht. Seine Ausarbeitungen zum Buch und die dazugehörigen Informationen von fachlichen Personen, haben "Gott des Geldes"* erst rund gemacht.

Und gerade deshalb würde ich auf jeden Fall zum Kauf dieses Buches raten. Denn es war zu keiner Zeit langweilig und absolut zeitgemäß und ein wahrliches Worst-Case-Szenario!

Quelle: (Der Gott des Geldes, Gerhard J. Rekel, Verlag Wortreich, 14,90 €, ISBN: 978-3-903091467)

 

*Das Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag zur Rezension zur Verfügung gestellt.


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