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Die Schatten von Edinburgh

Oder: ein totbringendes Instrument

Schottland, Edinburgh, 1888, eine schreckliche Mordserie, zwei Ermittler, die unterschiedlicher nicht sein könnten...

Der Engländer Inspector Ian Frey hat es im Leben nicht leicht. Seine Verlobte läuft ihm davon, sein Ansehen ist beschädigt und nun wird er auch noch nach Schottland zwangsversetzt. Schlimmer könnte es für ihm gar nicht kommen, wäre da nicht der, ihm unsympatische Partner Adolphus McGray und ein Vorgesetzter, der die Ermittlungsarbeit eher behindert, anstatt sie voranzutreiben. In einer extra geschaffenen Abteilung für Sonderbares und Geisterhaftes, müssen die beiden Ermittler sich zusammenraufen und dem Tod eines Geigers untersuchen. Dieser wurde brutal aufgeschlitzt und mit misteriösen Hexensymbolen hinterlassen.

Wähend McGray und Frey mit ihren Gegensätzen sich gegenseitig das Leben schwer machen, tauchen sie immer tiefer in das Dickicht des geheimnisvollen Mordfalls. Kurz darauf ereignen sich weitere brutale Mordfälle, die im direkten Zusammenhang mit dem Ersten stehen. Und immer wiedersteht eine Geige im Vordergrund.

Während Frey versucht auf konservative "good old" englischer Manier seine Strategie zur Lösung des Falls zu verfolgen, schreckt der abergläubische McGray auch nicht davor zurück an das Okulte zu glauben und eine Wahrsagerin aufzusuchen. Doch je weiter sie graben, desto mehr laufen sie Gefahr, selbst Teil der schlimmen Mordserie zu werden.

Und dann wird auch noch ein Familienmitglied von Frey mit hineingezogen...

Das Buch an sich

Nach meinem historischen Lesedebüt von Das Haus in der Nebelgasse, war Die Schatten von Edinburgh* das nächte Highlight im historischen Krimigenre. Und ich wurde nicht entäuscht.

Nach einem kurzen Abriss über die Vorgeschichte von Ian Frey, beginnt auch schon die Story in Schottland. Obwohl es sich hierbei um eine Ermittlung einer Mordserie dreht, kommt auch die zwischenmenschliche Beziehung des Ermittlerduos nicht zu kurz. Und die hat es  in sich. Das Duo ist nicht nur wie Tag und Nacht, sondern auch der Schlagabtausch zwischen den beiden, lässt den Leser zuweilen königlich amüsieren. Das Buch lebt quasi von den beiden Ermittlern.

 

Hier ein kleiner Auszug, beim ersten Kennenlernen der beiden Protagonisten, nachdem McGray seinen Hund zurückgepfiffen hat und Frey sich beschwert: "<<Ich würde es begrüßen, wenn Sie in Zukunft davon absehen, mich Londoner Mädel zu nennen.>> Er lachte: <<Aye, Sie haben recht. Sie würden es keine fünf Minuten gegen einiger der Mädels aufnehmen, die ich kenne. Unter denen sind wahre Maulheldinnen.>> (...)" S. 92

 

Soviel sei verraten, den Spitznamen "Londoner Mädel" hatte Frey nunmehr weg.

 

Natürlich ist auch die Suche nach dem Mörder spannend und unterhaltsam und läd  zum Rätseln ein. Doch bis zum Ende durchschaut der gewissenhafte Leser nicht, wer der wahre Mörder sein könnte.

Neben der allgemeinen Abhandlung erfährt man einige Informationen über die Violine und das Geigenspiel.

Verschiedene Figuren und Orte beleben den Roman, sodass es nicht langweilig wird. Die Szenen sind an einigen Stellen recht brutal und auch für das Leben in der damaligen Zeit bekommt man ein Gefühl.

Das halte ich von dem Buch

Meine Meinung zu dem Buch ist durchweg positiv. An keiner Stelle fühlte ich mich gelangweilt oder hatte das Gefühl einen solchen Plott schonmal gelesen zu haben. Die Idee einen Krimi mit Musik in Verbindung zu bringen ist ausgezeichnet, die Charaktere setzen dem Ganzen die Krone auf.

Ich kann jedem Freund von gut durchdachten Geschichten dieses Buch nur empfehlen. Oscar de Muriel hat eine gute Art zu schreiben und mit Frey und McGray ein wunderbares Duo erschaffen, von denen ich zukünftig gerne mehr lesen möchte.

(Quelle: Die Schatten von Edinburgh, Oscar de Muriel, Goldmann Verlag, 9,99 €, ISBN: 978-3-442485055)

 

*Das Buch wurde mir freundlicherweise von Randomhouse zur Rezension zur Verfügung gestellt.

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